Die Elektro-Rohinstallation selber zu machen ist keine Hexerei und hilft, beim Hausbau Geld zu sparen.Zumindest das Stemmen, Bohren und Schlitzen für die Elektroinstallationen übernehmen viele Bauherren selbst. Da wir die gesamte Elektrik selber machen, ist dieses Arbeitspaket natürlich auch bei uns angefallen. Wir zeigen euch Schritt für Schritt wie wir vorgegangen sind und was sich bei uns bewährt hat.
Schablonen herstellen
Damit die Auslässe und Dosen auch wirklich an der gewollten Stelle – und vor allem waagrecht! – platziert werden, haben wir uns Schablonen zum Anzeichnen gebastelt. Damit werden Dosen mit einem “Fadenkreuz” markiert, das ein punktgenaues Ansetzen des Dosenbohrers ermöglichst.
Außerdem gibt es auch ein Symbol für einen einfachen Kabelauslass, wie er z.B. beim E-Herd oder für Lichtauslässe vorkommt. Wir haben die Schablonen aus etwa 3mm starkem Karton ausgeschnitten. Die Mehrfachdosen sind länger als eine A4-Seite, wir haben die Rückseite einer Schreibtischunterlage verwendet.
Hier findest du die Vorlage für die Schablone zum herunterladen:
Mittelpunkt der Installationselemente anzeichnen
Ausgehend vom Meterriss zeichnet ihr an, wo die Steckdose sitzen soll. Die Elektroinstallationszonen nach DIN 18015-3 sind in diesem Artikel gut zusammengefasst. Für Mehrfachdosen zeichnet mit einer Wasserwaage auch einen horizontale Markierung, die etwas länger als die Schablone ist.
Markierung aufsprühen
An der erstellten Markierung positioniert ihr nun die Schablone. Mit den kleinen Dreiecken ist es einfach, sie vertikal und horizontal auszurichten. Anschließend mit Markierspray ansprühen, die Zuleitungen ebenso aufsprühen – fertig!
Bohren & Schlitzen
Zum Bohren der Löcher für die Dosen haben wir eine Bohrkrone verwendet, für die Schlitze eine Mauernutfräse mit Absaugung. Damit gehts recht schnell und staubarm. Man sollte unbedingt zuerst die Dosen bohren, bevor das Mauerwerk geschlitzt wird. Beim Schlitzen bricht oft ein Stück Ziegel aus, sodass die Markierung für die Dose dann weg ist bzw. der Bohrer nicht mehr richtig angesetzt werden kann.
Tipp: Die Anschaffungskosten der Bohrkrone sind überschaubar, die Mauernutfräse kann man gut beim örtlichen Elektriker ausleihen!
Luftdichtheit
Ein modernes Niedrig(st)energiehaus muss weitgehend luftdicht sein. Grundsätzlich stellt der Innenputz im Ziegel-Massiv-Haus diese Luftdichtheit her. Durch Steckdosen, Lichtschalter etc. wird diese luftdichte Ebene aber unterbrochen. In den Löchern der Hochlochziegel kann Luft relativ frei zirkulieren, und so – ohne weitere Maßnahmen – auch Außenluft ins Gebäude dringen. Eine Möglichkeit das auszuschließen ist es, luftdichte Geräteeinbaudosen zu verwenden. Verschiedene Hersteller haben diese im Sortiment, wir haben die Dosen aus der “Econ”-Serie von Kaiser verwendet. Alternativ gibt es auch Einsätze um herkömmliche Dosen nachträglich abzudichten.
Wir haben gehört, dass es auch ausreichend ist wenn die Dosen wirklich satt eingegipst werden, sodass der Zwischenraum zwischen Mauerwerk und Dose mit Material gefüllt ist. Wir haben uns das aber nicht zugetraut und deshalb auf die luftdichten Unterputz-Dosen gesetzt.
Zusätzlich zur Abdichtung der Dosen ist auch darauf zu achten, dass Schläuche die nach außen gehen abgedichtet werden. Eine Möglichkeit ist es, nach dem Einziehen der Drähte und Kabel die Schlauchmündung mit Silikon zu verschließen. Es gibt aber auch entsprechende Dichtstopfen, die den Schlauch rund um das eingezogene Kabel abdichten.
Kleben von Dosen und Schläuchen
Zum Kleben der Unterputzdosen und der Schläuche haben wir – wir gestehen – statt Elektriker-Gips Fliesenkleber verwendet. Dieser wird wesentlich langsamer fest und erlaubt so viel länger ein einrichten der Dosen. Speziell bei Mehrfachdosen haben wir sehr darauf geachtet, dass diese waagrecht, nicht verkippt und in der richtigen Tiefe in der Wand sitzen. Mit Elektriker-Gips war das für uns als Nicht-Profi einfach nicht machbar. Insgesamt dauert es sicher mit Fliesenkleber länger, mit Gips wären WIR aber wohl nicht zu einem für uns zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.
Vorbereiten für den Innenputz
Damit wir nach dem Auftragen des Innenputz die Dosen wieder finden haben wir Signaldeckel angebracht. Die Markierungsborsten richten sich beim Trocknen vom Putz auf und erlauben ein einfaches Auffinden der Dosen nach dem Verputzen.
Wichtig für uns war es auch, alle Schläuche eindeutig zu markieren. Besonders an Stellen an denen mehrere Geräte zusammenkommen ist nach dem Verputzen nicht mehr klar nachvollziehbar welcher Schlauch in welcher Dose mündet. Um hier Verwirrung und Fehler bei den weiteren Arbeitsgängen zu vermeiden haben wir hier viel Wert auf ordentliche Dokumentation und Kennzeichnung gelegt.
Leave a Reply