Enthält Werbung | Auf der Wunschliste für unser Haus stand für uns von Anfang an ein Kachelofen. Oft wird argumentiert, dass moderne, gut wärmegedämmte, effizient beheizte Häuser keinen Kachelofen brauchen. Folgende Punkte haben für uns aber ganz klar zur Entscheidung für einen solchen Ofen geführt:
- Unabhängigkeit: Wird ein Haus – so wie viele moderne, energieeffiziente Gebäude – mit einer Wärmepumpe geheizt, so ist die Funktionalität immer abhängig von der Verfügbarkeit von Strom. Im Fall eines Stromausfalls funktioniert auch die Wärmepumpe und damit die Heizung nicht. Deshalb war für uns auch klar, dass wir einen Ofen mit großer Speicherwirkung bauen würden, der nach dem Einheizen lange Wärme abgibt.
- Gemütlichkeit: Der Blick auf ein loderndes Kaminfeuer ist einfach ein absoluter Wohlfühlfaktor! Seit Hunderttausenden von Jahren sind wir Menschen vom Blick auf das Feuer fasziniert. Aber noch ein zweiter Punkt macht Kachelöfen so gemütlich: Die Strahlungswärme die ein Kachelofen abgibt führt im Vergleich zur Konvektionswärme von Heizkörpern zu einer sehr gleichmäßigen Wärmeverteilung im Raum, da die Wärme nicht über bewegte Luft sondern durch Strahlung übertragen wird. Zwar funktionieren auch Flächenheizungen wie eine Fußboden- oder Wandheizung über den Mechanismus der Strahlungswärme – hier sind aber die Temperaturen so gering dass das wohlige Gefühl nicht so deutlich spürbar ist.
Planung des Kachelofens
Wir haben unseren Ofen als Raumteiler geplant, der den Wohnzimmerbereich von Küche/Esszimmer abtrennt. Ganz bewusst haben wir uns für einen raumhohen Ofen entschieden. Eine ansprechende visuelle Trennung ist natürlich auch mit einem halbhohen Ofen möglich, wir möchten aber gegebenenfalls später eine Glastüre im Durchgang anbringen lassen und so eine wirkliche Trennung der beiden Räume ermöglichen – damit einfach zwei getrennte Funktionsbereiche vorhanden sind, in denen man einander gegenseitig nicht stört.
Da wir aus unserem Bekanntenkreis sehr positive Erfahrungswerte bekommen haben, haben wir uns bezüglich Planung an die Firma Fuchsberger gewendet.
Dort hat uns die Planung durch den Hafnermeister Hrn. Flazelsteiner mehr als beeindruckt! Nach Besprechung unserer Wünsche hat er anhand des Grundrissplans innerhalb kürzester Zeit eine Handskizze gezaubert, die uns sofort begeistert hat.
Natürlich gab es nach dem Planungstermin auch noch Renderings zur fotorealistischen Darstellung des Ofens.
Damit sowohl vom Wohnzimmer als auch vom Essbereich aus das Feuer sichtbar ist, haben wir uns für einen Tunnelofen entschieden (Brunner HKD 7.1). Auf der Esszimmerseite ist ein Holzfach geplant, sowie eine Nische für Dekogegenstände. Die Nische, das Holzfach, der Sockel sowie der Bereich zwischen Holzfach und Ofenscheibe sind als Kontrast zum hellen Ofen mit Schiefer verkleidet.
Wohnzimmerseitig ist eine Ofenbank vorgesehen, die in die Couch übergeht. Im ersten Planungsstand war die Ofenbank gepolstert vorgesehen, wir haben uns aber später doch für eine Verkleidung aus Naturstein – Schiefer – entschieden.
Da uns wie oben erwähnt nicht nur die Optik, sondern vor allem auch die Funktionalität als Speicherofen wichtig war, ist der Ofen mit 3 Zügen aufgebaut.
Wir gehören sich in die Kategorie der (sehr) anspruchsvollen Bauherren, hier waren wir aber tatsächlich auf Anhieb mit Planung, Betreuung und Angebot – und später der Ausführung – zufrieden!
Raumluftunabhängiger Kachelofen
Damit ein Verbrennungsprozess gut funktioniert, muss ausreichend Sauerstoff vorhanden sein. Dieser Sauerstoff kommt entweder aus der Raumluft, oder – bei raumluftunabhängigen Öfen – über eine externe Zuleitung. Da wir eine Wohnraumlüftung bekommen ist unser Kachelofen raumluftunabhängig ausgeführt. Der Kamin (Schiedel Absolut) hat nicht nur ein Rohr das die Verbrennungsluft nach außen abgibt, sondern ein zweites Rohr das frische Außenluft in den Brennraum bringt. Damit kann kein Unterdruck im Haus entstehen.
Kachelofen vor Estrich
Mit der Umsetzung des Ofens starte die Fa. Fuchsberger nach dem Innenputz und vor dem Estrich: Da der Ofen doch recht schwer ist, ist es wichtig dass er auf der Rohbetondecke und nicht am Estrich steht. Aus Porenbeton wurde der “Grundstein” gesetzt. Im hinteren Bereich erkennt man die Bohrungen für den Abfluss des Kamins – durch die (am Bild noch nicht verlegten Rohrleitungen) kann Kondenswasser in die Kanalisation abfließen.
Während die am Boden verlegten Leitungen in der Schüttung verschwanden, und darauf die Fußbodenheizung verlegt wurde blieb Dank des gemauerten Sockels der Platz für den Ofen frei. Der Hohlraum innerhalb des Sockels wurde im Rahmen der Estricharbeiten ebenfalls mit Beton verfüllt. Übrigens: Das grüne Kabel das rechts im Bild aus dem Boden kommt ist eine Bus-Leitung für unsere Smart Home-Installation. Eine Steuereinheit – ein Loxone Touch – ist nämlich in den Ofen integriert. Dazu aber später mehr!
Der Kachelofen wird gesetzt
Nach dem der Estrich getrocknet und begehbar war konnte der Ofensetzer nun durchstarten. Wir hatten mit der Fa. Fuchsberger übrigens ein Modell mit Bauherrenmithilfe vereinbart . Für den Bauherren hieß es also: Schamott schleppen! 1500 kg des feuerfesten Materials mussten mit Muskelkraft in den ersten Stock transportiert werden. Besonders der Ofeneinsatz mit 350 kg hat vollen Einsatz gefordert!
Das Innenleben von so einem Kachelofen mit großer Speicherwirkung ist durchaus komplex! Die Luft die im Brennraum erwärmt wird läuft durch ein “Labyrinth” – die sogenannten Züge – durch den gesamten Ofen. Dabei wird viel Wärme an den Ofen abgegeben, der diese speichert und auch nachdem das Feuer schon abgebrannt ist noch lange an die Umgebung abgibt. Damit beim Einheizen der Weg nicht zu lange ist und der Ofen gut zieht können wir mit einer sogenannten Anheizklappe den Weg durch den Ofen verkürzen:
Züge im Speicherofen & Anheizklappe
Damit wird sichergestellt, dass der Ofen gut “zieht”, auch wenn das Feuer noch schwach und die Luft damit noch nicht ausreichend erwärmt ist.
Nach etwas mehr als einer Woche war unser Kachelofen dann fertig gemauert! Unser Ofensetzer hat sorgfältig darauf geachtet beim Errichten der Holznische die Wandstärke der noch fehlenden Schieferverkleidung zu berücksichtigen, damit später die Linienführung mit der Glasscheibe bzw. deren Rahmen stimmig war. Übrigens sieht man nun auch schon die Unterputzdose für den Loxone Touch. Der Bereich in dem das Kabel im Ofen verläuft ist gründlich isoliert, damit das Kabel nicht überhitzen kann.
Das Probeheizen
Dann war es soweit: Das erste Feuer im Ofen! Noch vor dem Verputzen wird der Ofen ein erstes Mal angeheizt, um sicherzustellen dass er gut zieht und funktioniert. Im Rahmen dieses Probeheizens haben wir auch gleich eine gründliche Einschulung erhalten:
- gut getrocknete Buchenscheite zum Kreuzstoß schlichten – die innerhalb von 24h maximal erlaubte Menge ist in der Bedienungsanleitung der Brennkammer festgelegt
- oben auf den Kreuzstoß kommen “Spanln” – dünn gehackte Buchenscheite mit etwa 2×2 cm Querschnitt
- Anzünder weit oben in die “Spanln” legen. Die mit dem Ofeneinsatz gelieferten “Fidibusse” der Firma Brunner haben sich für uns gut bewährt.
Auch Tipps gegen ein übermäßiges Verrußen der Scheibe haben wir bekommen:
- der Kreuzstoß sollte von oben herab abbrennen
- es sollte kein Papier im Ofen verbrannt werden, auch nicht zum Anheizen
Auswahl der Schieferplatten
Nach dem erfolgreichen Probeheizen konnte der Ofen nun auch optisch fertiggestellt werden. Für die Schieferverkleidung hat uns der Ofensetzer einige Schieferplatten zur Auswahl mitgebracht. Er hat hier wirklich viel Geduld bewiesen (und am nächsten Tag noch mehr Platten mitgebracht), bis wir mit der Anordnung des Natursteins zufrieden waren.
Nach der Auswahl der Platten ging es in großen Schritten an die Fertigstellung , denn auch das Verputzen des Ofens gehört zur Aufgabe des Ofensetzers.
Ganz besonders glücklich sind wir mit der Auswahl der Schieferplatten an der Ofenbank. Die Strukturierung des Natursteins scheint sich hier nahtlos fortzusetzen, obwohl es sich um zwei Platten handelt. Das am Bild noch noch offene Putztürchen für den Kamin wurde später im Rahmen der Malerarbeiten mit einem herausnehmbaren Stück Porenbeton verschlossen.
Unser Kachelofen als Raumteiler
Nun hat uns der Kachelofen schon eine ganze Wintersaison die Arbeit auf der Baustelle erleichtert und -erwärmt, und bald dürfen wir an kalten Wintertagen beim Kochen, Essen oder ganz gemütlich von der Couch aus das lodernde Feuer genießen.
Wir freuen uns sehr über unseren Kachelofen und bedanken uns bei der Fa. Fuchsberger für die gute Zusammenarbeit!
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