Unser Fazit: Zimmermeister

Bestand erhalten?

Alte Balken und Dachstühle haben einen ganz besonderen Reiz. So auch der Dachstuhl vom Ybbshäuschen. Das Obergeschoß war über die Jahrzehnte lediglich als (Heu)lager im Einsatz und bis zum Giebel offen.

Obergeschoß vom Ybbshäuschen vor dem Umbau

Anheben des Dachstuhls

Sehr lange hatten wir geplant, den alten Dachstuhl und das Dach vom Ybbshäuschen zu erhalten. Da wir mit dem Bestand keine ausreichende Raumhöhe erzielen konnten, hat unser Architekt vorgeschlagen, den Dachstuhl samt Deckung um etwa 70cm anzuheben. Wir hatten von dieser Möglichkeit zuvor noch nie gehört, eine kurze Internetrecherche zeigte aber, dass dies durchaus öfters gemacht wird.

ein Video auf Youtube, gefunden bei unserer Internetrecherche zum Thema “Dach heben”

Die für die Zimmermannsarbeiten angefragten Firmen schlugen ganz unterschiedliche Vorgehensweisen vor. Für uns war das aber nützlich, da wir uns so in den Vergabegesprächen ein Bild davon machen konnten, welche Firma am besten zu uns passte. Die Firmen, die allzu abenteuerliche Lösungen (mehre händisch betriebene Winden) vorschlugen, fielen aus. Die Wahl fiel recht schnell auf die Firma Leitner BHT, die vorschlug erst die obere Geschoßdecke zwischen OG und Dachboden herzustellen, und anschließend das so wesentlich stabilisierte Dach mit hydraulischen Winden anzuheben.

Hohldiele verlegen

Parallel zu den Gesprächen mit den Zimmerleuten stimmten wir uns natürlich auch mit Baumeistern ab. Eine Voraussetzung für uns war von Anfang an, dass die Decke zwischen EG und OG das Gewölbe nicht belasten durfte und somit eine Spannweite von etwa 9m aufweisen würde. Recht schnell kristallisierte sich hier heraus, dass eine sogenannte Hohldiele hier die geeignetste Lösung wäre. Dabei handelt es sich um im Werk hergestellte, vorgespannte Fertigbetonelemente, die mit Hilfe eines Krans auf der Baustelle montiert werden. Dabei durfte aber natürlich kein Dachstuhl im Weg sein. (Eine weitere Internetrecherche zeigte dann, dass auch hier so einiges möglich ist, wir waren uns aber einig dass wir das aus dem Video unten auf unserer Baustelle NICHT nachmachen wollten).

Verlegung von Hohldielenelementen unter bestehendes Dach

Wir haben uns nach langer Überlegung schließlich dafür entschieden, das bestehende Dach abzubrechen. Die Möglichkeit eine Hohldiele zu verlegen sowie ein neues, ordentlich abgedichtetes Kaltdach zu haben waren für uns Vorteile, die uns die Mehrkosten in Kauf nehmen ließen.

Abbruch des Bestands

Um die Mehrkosten etwas zu reduzieren, sind wir einen ungewöhnlichen Schritt gegangen: Wir haben das Dach samt Dachstuhl gegen Selbstabbau verschenkt. Über willhaben haben wir es angeboten, und nach einiger Zeit hat der dritte Interessent der uns besucht hat, sich auch tatsächlich zugetraut, das 10x30m große Dach selbst zu demontieren. Da der Herr gelernter Zimmerer war, hatten wir auch das Vertrauen dass das zuverlässig und unfallfrei funktionieren würde.

Ungelogen: das Abbruch-Wochenende war wohl das aufregendste Wochenende in der ganzen Baustellenzeit. Die Dachkonstruktion rund ums Haus verstreut liegend zu sehen, hat uns auch kurz etwas daran zweifeln lassen, ob hier jemals wieder Ordnung herrschen würde.

Doch innerhalb von 4 Tagen war das gesamt Dach (und OG) abgebrochen und die Baustelle besenrein wieder an die Baufirmen übergeben.

Abbruch
Das Ybbshäuschen ohne Dach und Obergeschoß

Dachstuhl neu

Parallel zu den Baumeisterarbeiten (Verlegen der Hohldiele und Aufmauern der Wände im OG) bereiteten die Zimmerer die Dachbinder vor. Ohne Zeitverlust konnten wir somit den Dachstuhl errichten. Dies war uns wichtig, um das Gewölbe möglichst wenig Regen auszusetzen.

Kran
Versetzen der Dachbinder

Aus Kostengründen mussten wir uns dagegen entscheiden, die Dachkonstruktion sichtbar und die Wohnräume bis zum Giebel offen zu halten (geschätzte Mehrkosten ca. 20k€, hauptsächlich für Dämmung und Fensterfläche). Auf der Lounge konnten wir es aber so umsetzen.

Holzbalkendecke mit Installationsebene

Nach dem Errichten des Dachstuhls haben die Zimmerer auch noch die obere Geschoßdecke in Form einer Holzbalkendecke hergestellt. Da wir (auf Grund des Gewölbes im EG) im gesamten Haus keine tragenden Zwischenwände haben, ist die Decke im Dachstuhl “aufgehängt”. Als Wärmedämmung haben wir uns für Zellulose entschieden.

Damit die Elektroinstallationen an der Decke geführt werden können, haben wir eine 5 cm hohe Installationsebene. Die Staffellage dafür wurde von den Zimmerern hergestellt. Nach Abschluss der Elektroinstallationsarbeiten werden wir in Eigenleistung Gipskartonplatten anbringen.

Fundermax-Fassade

Auch einen Teil unserer Fassadengestaltung hat die Firma Leitner BHT übernommen. Die “Schublade”, die sich in Nord-Süd-Richtung durch unser Haus schiebt wurde mit Fundermax-Platten verkleidet.

Fazit

Sowohl mit den Arbeiten am Dach als auch an der Fassade sind wir sehr zufrieden. Einige kleinere Mängel wurden anstandslos behoben bzw. uns bei der Abrechnung gutgeschrieben. Die Firma Leitner BHT können wir für Zimmerer-Arbeiten jedenfalls uneingeschränkt weiterempfehlen.


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